Klicken deine Kunden auf “Kaufen”, hat ihre Bestellung noch eine lange Reise vor sich. Dabei wird dein Paket womöglich ordentlich durchgeschüttelt, fällt zu Boden oder dient als Ablage für ein noch schwereres Paket. Eine widerstandsfähige Verpackung ist daher ein absolutes Muss.
Doch eine Verpackung ist mehr als nur eine Schutzhülle für dein Produkt. Sie repräsentiert auch dich und deine Marke. Von exklusiv und luxuriös zu bis zu umweltfreundlich und nachhaltig – was sagt deine Verpackung über dich aus?
In diesem Artikel behandeln wir mehrere Methoden, wie du deine Waren sicher verpackst. Und wie du Produktverpackungen entwirfst, die zu deiner Marke passen. Wagen wir also gemeinsam einen Blick über den Teller- bzw. Pappschachtelrand hinaus, um deinen Kunden ein einmaliges Verpackungserlebnis zu bieten.
Das Wichtigste, was eine Verpackung leisten muss: Sie muss deine Waren schützen. Kommt sie beschädigt an, sind deine Kunden mehr als enttäuscht und deine Retouren werden in die Höhe schnellen. Daher empfiehlt sich widerstandsfähiges und wasserdichtes Material außen und weiches Füllmaterial im Inneren des Pakets. Doch übertreibe es nicht mit deiner Verpackung! Du willst schließlich nicht, dass das Auspacken deine Kunden frustet!
Lege daher mit folgenden Überlegungen los:
Bestelle Verpackungsproben. Standard-Verpackungsmaterialien, die du mit eigenen Designs bedrucken kannst, sind vor allem für kleinere Unternehmen eine gute Lösung. Doch bevor du dich für einen Anbieter entscheidest, solltest du zuerst eine kleine Menge als Test bestellen. So findest du heraus, wo Preis und Leistung stimmen.
Überlege dir Alternativen zu Paketen. Gepolsterte Umschläge oder Versandtüten eigenen sich vor allem für kleinere Produkte und Kleidung. Da diese Verpackungen so leicht sind, hältst du damit deine Versandkosten niedrig. Ebenso sind sie perfekt für lokale Versandarten. Etwa für Zustellungen zu Fuß oder mit dem Fahrrad.
Verwende 3 oder 4 verschiedene Größen. Auf diese Weise bist du für die meisten Bestellungen deiner Kunden gerüstet. Kauft ein Kunde drei Bücher bei dir, willst du sie schließlich nicht alle einzeln verschicken. Ebenso verärgerst du deine Kunden nicht damit, dass du ein einzelnes Paar Ohrringe in einer unnötig große Schachtel verkaufst. Auch kannst du dich so von großen Händlern wie Amazon abheben.
HIGHLIGHT: Überlege, wiederverwendbare Verpackung zu verwenden. Mehrere Versandhändler wie Otto oder Zalando experimentieren zum Beispiel gerade mit einer Lösung namens RePack.
Eine gute Verpackung lässt sich leicht öffnen, ohne dass du dabei die Ware beschädigst. Deshalb haben wir hier ein paar Tipps für dich, wie du deine Verpackung auf Herz und Nieren testen kannst:
Versuche, deine Verpackung selbst zu öffnen. Packe deine Ware so ein, als würdest du sie verschicken wollen. Nun versuche, alles nur mit den Händen wieder auszupacken. Klappt das? Oder musst du eine Schere zu Hilfe nehmen? Und wie sieht es mit Freunden und Familie aus? Bekommen die es hin? Sag ihnen ruhig, dass sie nicht allzu zimperlich sein sollen. Deine Kunden sind es wahrscheinlich auch nicht.
Lasse deine Verpackung zu Boden fallen – und stelle sie dann unter die Dusche. So siehst du, wie stabil und wasserdicht deine Verpackung tatsächlich ist. Falls nötig kannst du zusätzliches Füllmaterial verwenden oder eine zusätzliche Schicht aus wasserdichtem Material hinzufügen.
Was ist bei deinen Tests schiefgelaufen? Je nachdem lohnt es sich, deine Verpackung nochmals zu überarbeiten oder eine Anleitung zum Öffnen auf der Außenseite anzubringen.
Viele Kunden warten sehnsüchtig darauf, dass ihre Bestellung endlich ankommt. Sehen sie dein Logo und deinen Namen auf einem Paket, ist das ihr erster großer Moment der Freude: “Juhuuuu!! Mein Paket ist da!”
Eine Verpackung mit deinem Logo darauf hat noch weitere Vorteile: Schon beim Transport kann jeder deine Marke sehen. Auch wenn deine Kunden deine Verpackung wiederverwenden, um selbst etwas zu verschicken. Kunden, die eines deiner Pakete bei einem Freund sehen, werden es sofort wiedererkennen. Und das stärkt ihre Bindung zu deinem Shop.
Zudem gibt es Studien aus dem Bereich Neuromarketing, die darauf hinweisen, dass verschiedene Verpackungsdesigns unterschiedliche Emotionsfelder im Gehirn stimulieren.
2019 wurden in Deutschland 3,65 Mrd. Kurier-, Express- und Paketsendungen verschickt. Wie viele davon in Standard-Gelb oder -Braun, können wir nicht sagen, doch bestimmt war es der Großteil.
Indem du dein eigenes kreatives Design verwendet, hebst du dich von der Masse ab. Und falls du dich doch für ein Standardpaket entscheidest, kannst du zumindest noch eine bestimmte Farbe oder ein spezielles Muster wählen. Der niederländische Händler HEMA macht das seit Jahren. Seine rot gepunkteten Pakete kennt jeder. Meistens besteht ein Teil der Schachtel aus einer Bastelvorlage, die man selbst ausschneiden und zusammenbauen kann. Dieser clevere Verpackungstrick sorgt dafür, dass du im Gespräch bleibst und gibt den kleinen (und großen) Kindern deiner Kunden etwas zu tun.
HIGHLIGHT: Sieh dir alle Teile deiner Verpackung an, auch das Versandetikett und das Paketband. Selbst die kannst du selbst gestalten! Zum Beispiel Klebeband in deinen Shop-Farben oder mit deinem Logo.
Dein Logo und dein Unternehmensname sollten unbedingt auf deine Verpackung. Deine Social-Media-Profile sind ebenfalls eine gute Idee. So erinnerst du Kunden daran, dir zu folgen und auf ihren eigen Profilen zu posten, was sie so toll an deinem Produkt finden. Wer weiß, einige werden vielleicht sogar ein Unboxing Video aufnehmen.
Ein weiteres gutes Beispiel aus der Praxis kommt vom E-Bike-Händler Van Moof. Während der Zustellung fielen die schweren Pakete oft herunter, die Räder wurden beschädigt und die Kunden mussten sie wieder zurückschicken. Das heißt, Van Moof musste die Kosten für das beschädigte Produkt sowie für die Retoure tragen. Und obendrein hatten ihre Kunden auch ein schlechtes Einkaufserlebnis.
Die Lösung: Van Moof druckt nun das Bild eines Fernsehers außen auf die Schachtel. Dadurch werden die Paketboten automatisch vorsichtiger, da sie genau wissen, wie empfindlich ein moderner Flat-Screen-Fernseher ist. So gingen die Reklamationen um ganze 80 Prozent zurück!
Wiederverwendbare Außenverpackung haben wir bereits erwähnt. Doch auch das Innere deiner Schachtel kann nachhaltig sein. Willst du beispielsweise eine zusätzliche Schutzschicht zwischen verschiedenen Produkten einziehen, kannst du Samenpapier verwenden. Das besteht aus zwei Lagen Papier mit Pflanzensamen dazwischen. Nach dem Auspacken können deine Kunden aus dem Packpapier Blumen, Kräuter oder Gemüse züchten.
Der Kosmetikhersteller Lush ist ein wahrer Meister in dieser Disziplin. Anstatt Styropor als Füllmaterial verwendet das Unternehmen EcoFlo was zu 100 Prozent aus Mais- und Kartoffelstärke besteht. Auf der offiziellen Seite heißt es: “Du kannst es in Wasser auflösen, in der Erde verbuddeln oder wiederverwenden, je nachdem, wonach dir der Sinn steht.” Dieser Service passt perfekt zu den Werten und der Tonalität ihrer Marke.
Bei einer ganz gewöhnlichen Verpackung beschränkt sich die Aufmerksamkeit deines Kunden ausschließlich auf seine Bestellung. Indem du jedoch ein wenig an deiner Verpackung feilst, machst du das Auspacken zu einem besonderen Erlebnis.
Kaufst du zum Beispiel ein Buch, dann ist es in der Regel so eingepackt, dass du beim Öffnen zuerst die Vorderseite seht. Die meisten Pakete haben einen Hinweis, der dir sagt, wie du sie öffnen sollst. Das kann ein Aufdruck wie “Hier ziehen” oder eine Perforation sein. Im Inneren des Pakets haben viele Firmen die klassischen Styropor-Schnitzel durch Luftpolster ersetzt. Das reduziert Müll beim Auspacken.
All diese Dinge ergeben zusammen das “Auspack-Erlebnis” deines Kunden. Hier ein paar Tipps, um sicherzustellen, dass es auch ein gutes ist:
Wenn das Auspacken für deine Kunden bereits ein tolles Erlebnis ist, fällt dieser Eindruck auch auf deine Marke zurück. Hier ein paar Ideen, wie du dich von der Konkurrenz in braunen, gelben oder weißen Schachteln abhebst:
Lege eine kostenlose Probe bei. Jeder mag es, wenn es etwas umsonst gibt. Eine kostenlose Probe bietet deinen Kunden einen Zusatzwert, macht sie auf weitere Produkte aufmerksam und reduziert sogar die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihre Bestellung zurücksenden.
Schicke einen Rabattcode für die nächste Bestellung mit. Du willst dich bei deinen Kunden für ihren Einkauf bedanken und sie zu einer weiteren Bestellung anregen? Dann ist ein Rabattcode genau das Richtige! Denn damit sorgst du nicht nur für mehr Umsatz, sondern auch für größere Kundenbindung.
Füge eine persönliche Nachricht hinzu. Je kleiner dein Unternehmen, desto größer dein Vorteil. Eine handgeschriebene Dankeskarte kostet nicht viel, sorgt aber für eine persönliche und vor allem menschliche Verbindung zu deinen Konten. Trudeln jeden Tag zu viele Bestellungen für handschriftliche Grüße ein, kann auch eine gedruckte und mit dem Namen personalisierte Botschaft einen großen Unterschied machen.
Hier ein Beispiel der britischen Sportbekleidungsmarke Apt Cavalier, die direkt von Sarah, der Geschäftsführerin, kommt:
Auf der Karte steht auch der Marken-Hashtag #BEUNSTOPPABLE zusammen mit dem Hinweis, das Produkt in deinen Fotos zu taggen. Eine tolle Idee, mit der du aus deinen Kunden echte Markenbotschafter machst.
Als das neue iPhone 6 erschien, standen die Kunden im australischen Perth stundenlang Schlange vor dem Apple Store. Als die erste Person ihr Gerät in den Händen hielt und die Verpackung öffnete, fiel das Handy sofort zu Boden. Keine tolle “Customer Experience”. Was war also passiert?
Weil sich die Packung nicht problemlos öffnen ließ, riss der Kunde sie mit zu viel Kraft auf, sodass das Smartphone sofort herauspurzelte. Für Apple war dieser Vorfall eher ungewöhnlich, da man beim amerikanischen Tech-Riesen für gewöhnlich ganz besonders großen Wert auf ein tolles Auspack-Erlebnis legt. Selbst kleine Dinge wie Geruch und das Gefühl beim Abziehen der Schutzfolie werden berücksichtigt.
Doch die gute Nachricht: Als kleines Unternehmen habst du es leichter, mit deiner Verpackung zu experimentieren, um Frusterlebnisse wie diese zu vermeiden:
Unnötige Verpackung – vor allem Plastik. Plastikmüll gehört zu den größten Problemen unserer Zeit. Millionen Tonnen davon schwimmen im Meer und in Form von Mikroplastik findet er den Weg in unsere Nahrungsmittel. Plastik zu vermeiden, wo es nur geht, ist daher immer eine tolle Idee.
Pakete, die sich nur schwer öffnen lassen. Perforationen erleichtern das Öffnen von Kartons, ebenso wie eine aufgedruckte Anleitung. Weniger Paketband und Plastikfolie sind ebenfalls eine gute Sache.
Verpackungen, die beim Öffnen für Beschädigungen sorgen. Keiner will einen weiteren iPhone-6-Zwischenfall!
Hier ein paar Extrembeispiele des Instagram Accounts “Pointless Packaging”:
Dein Paket ist endlich da! Du reißt das Paketband ab, öffnest die Schachtel und endlich, da ist sie … die Rechnung. Und ein Rücksendeformular. Hmmm okay. Irgendwie ernüchternd.
Auch wenn Papierkram das Letzte ist, was du in eine Schachtel legst, wäre es für deine Kunden wesentlich schöner, wenn sie ihre Bestellung als Erstes sehen. Lege Rechnungen, Anleitungen etc. also ganz unten in die Packung und dein Produkt darauf. Eine persönliche Grußkarte ist hier die große Ausnahme. Wenn deine Kunden ihre Ware erst einmal in den Händen halten, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass sie sie wieder zurückgeben. Daher ist es für dich als Verkäufer besser, wenn deine Kunden als Erstes ihre Bestellung zu Gesicht bekommen und nicht den Retourschein.
Eine gute Verpackung schützt deine Waren. Eine großartige Verpackung hilft dir bei der Kundenbindung. Diese Marketinggelegenheit solltest du dir nicht entgehen lassen.
Deine Verpackung hat auch einen großen Einfluss darauf, wie du deinen Versand organisiert. Solange ein Päckchen durch den Briefkastenschlitz passt, ist der Versand viel einfacher. Der niederländische Shop Indo Box verpackt seine Kuchen so clever, dass sie auch in den Briefkasten passen. Das spart Geld und hat außerdem den Vorteil, dass der Kunde bei der Lieferung nicht zu Hause sein muss.
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