Die Deutschen sind große Befürworter von „brick and mortar“, also dem stationären Handel und den Unternehmen, bei denen der physische Kundenkontakt im Fokus steht. Ein persönlicher Plausch, eine fachmännische Beratung, das haptische Erleben des Produkts – alles unschlagbare Vorteile. Dennoch haben die Ausgangsbeschränkungen im Frühjahr 2020 der Digitalisierung einen gehörigen Boost verliehen. Ganz vorne mit dabei ist der E-Commerce: 2019 wurden in Deutschland bereits 72,6 Mrd. Euro mit Waren über digitale Kanäle umgesetzt. Tendenz steigend! Bis 2025 könnte der Anteil der Onlineumsätze im Einzelhandel auf 18% ansteigen – im Jahr 2018 lag er noch bei 10,4%. Aber was bedeutet das? Eine seelenlose Innenstadt ohne den Charme von kleinen Boutiquen, dem sympathischen Buchhändler oder ein Fachgeschäft mit hervorragender Beratung – ohne euch? Für viele Menschen und Nachbarn undenkbar. Wie bei allem im Leben gilt auch hier: Der Mix macht’s!
Wenn man will, dass der Kunde immerzu an einen denkt, muss man immerzu an seinen Kunden denken!
Das Konsum- und Kaufverhalten hat sich mit Einzug des Onlineshoppings und auch der digitalen Revolution durch die zunehmende Personalisierung von Werbung, Produkten und Kauferlebnissen verändert. „Customer Experience“ (engl. Kundenerfahrung) gilt als die neue Währung für einen erfolgreichen Absatz. Die digitale Welt gibt euch die Möglichkeit den Interessenten schon vor Eintritt in den Laden von euren angebotenen Waren und Dienstleistungen zu überzeugen – und sie gibt euch die Möglichkeit, den Interessenten direkt online zu einem Käufer zu konvertieren. Warum sollte man diese Chance also als lokales Gewerbe nicht auch nutzen?
24/7: Jeden Tag, zu jeder Uhrzeit steht das digitale Schaufenster bereit und jeder Kauf ist nur einen Klick entfernt. Fehlende Beratung? Fehlanzeige! Per E-Mail oder über die sozialen Medien könnt ihr weiterhin die persönliche Beratung bieten, für die ihr so geschätzt werdet.
Think local – act global: Oder zumindest national. Man ist mit seinem Onlineshop für die ganze Welt erreichbar und nicht nur auf Laufkundschaft oder lokale Käufer angewiesen. Ein großes Potenzial!
Einfache Planbarkeit: Mit E-Commerce kann man seine Warenbestände noch besser steuern – fast alle Shop-Systeme lassen sich problemlos an die eigene Warenwirtschaft anbinden. Waren die nicht vorrätig sind, können Kunden bequem online vorbestellen.
Effiziente Flächennutzung: Wenig Lagerraum? Produkte können „on demand“ produziert oder beim Großhändler bestellt werden. Spart Fläche, Kosten, Ressourcen und manchmal auch Nerven. So könnt ihr euch vor Ladenhütern schützen und euer Sortiment aktuell halten. Je nach Produkt könnt ihr so eure Regale aufgeräumt halten und euch in der Ladenfläche auf eine perfekte Inszenierung fokussieren.
Der Onlineshop als Schaufenster, Katalog und Berater in Einem: Mit einer ausführlichen und aktuellen Produktdarstellung kann euer eigener Shop eine Vielzahl an Aufgaben übernehmen. Technische Details zum Produkt? Sind auch andere Farbvarianten verfügbar? Mit einem Klick bekommt man alle benötigten Infos – egal ob als Kunde oder Verkäufer.
Ein Onlineshop bietet viele weitere Möglichkeiten. Durch die Einbindung von Social Feeds, wie z.B. Facebook oder Instagram, kann gezeigt werden, wie Kunden euer Produkt eingesetzt haben. „User-Generated Content“ heißt das Zauberwort und ist zusammen mit Bewertungsportalen eine Form von Empfehlungsmarketing, die in Zukunft immer wichtiger wird.
Multichannel wins: Was wie ein weiteres Buzzword in der digitalen Welt klingt, ist nur eine Zusammenfassung unseres Medienverhaltens. Wir konsumieren schon lange nicht „nur“ Print oder „nur“ Online. Es ist alles vernetzt und genauso sollte man mit seinen Kunden kommunizieren: Mit Rabattaktionen, Newslettern, der eigenen Website, über Social Media, mit Suchmaschinenwerbung und natürlich auch face-to-face. Auch hier gilt: Der Mix macht’s!
Markenerlebnis über den Kauf hinaus: Hat man den Interessenten erstmal in einen zufriedenen Kunden verwandelt, sollte das Erlebnis mit dem Kauf nicht vorbei sein. Im E-Commerce ist der Kauf vor Erhalt der Ware getätigt. Und das kann man für seine Kundenbindung und Markenbildung nutzen.
„Vorfreude ist die schönste Freude“
Eine nette Bestätigungsmail, digitale Services des Paketdienstes oder ein toller „Unboxing-Moment“ (Erfahrung des Auspackens) lassen das Erlebnis des Kunden auch über den Kauf hinaus steigern und ihn vom Kunden zum Fan werden. Auch Tutorials oder Blogartikel können euren Kunden die Wartezeit versüßen und das Produkterlebnis, Dank zusätzlichem Mehrwert steigern.
Mit Einzug in den E-Commerce erschließt man einen zusätzlichen Distributionskanal. Ob das eigene Produkt dafür geeignet ist, muss man vorab klären. Durch ebay wurde das Versandverhalten und damit die Versandbranche revolutioniert. Mittlerweile kann man, dank Dienstleistern wie DPD oder Versandvermittlern wie iloxx, fast alles einfach versenden. Hier gibt es für Gewerbetreibende spezielle Konditionen, die z.B. auch Retouren abdecken.
Auch die Erstellung eines Onlineshops ist dank Pagebuildern, Shopsystemen und vorgefertigten Designs keine Mammutaufgabe mehr. Mittlerweile kann man als kleiner Einzelhandel sogar über Facebook oder Instagram seine Produkte in einem eigenen Shop inszenieren und verkaufen.
Ob man lieber in einem Laden einkauft oder mit digitalem Warenkorb unterwegs ist, hängt von den individuellen Präferenzen der Kunden ab. E-Commerce ist aus der heutigen Welt jedoch nicht mehr wegzudenken. Nicht nur in Zeiten von Ausgangsbeschränkungen, sondern auch im Sinne der ganzheitlichen Customer Experience ist ein Onlineshop immer ein Zusatzservice, um den Kunden zu zeigen, dass man immerzu an sie denkt!
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